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Wandern und radeln in Rhein-Selz

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Wanderung rund um den Selzer Berg

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Hallo Ihr Lieben, zu jeder Jahreszeit kann man wunderschöne Wanderungen unternehmen. Unsere heutige 9,5 km lange Rundwanderung beginnt in Selzen und führt uns rund um den Selzer Berg.

Bis zum Selzer Berg geht es moderat hoch, danach geht es nur noch bergab.

Wir beginnen unsere Wanderung in der Bergstraße am Selzer Frosch. Der Frosch kreuzt den Amiche-Radweg. Wusstet Ihr, dass die Einwohner von Selzen, die „Selzer Frösche" genannt werden? Warum? Wahrscheinlich geht es auf die Gutsherrenschaft im Mittelalter zurück, welche sich durch das Quaken der Frösche in der Selz und den Teichen gestört fühlte. Damit die Herrschaften schlafen konnten, mussten die Bewohner mit Stangen auf das Wasser schlagen, um die Frösche zur Ruhe zu bringen.

Los geht's. Wie gewohnt findet Ihr am Ende des Blogs die eingebettete Karte aus Outdooraktive. Die App ist kostenlos. 

Wir folgen die Bergstraße Richtung Berg. Nach wenigen Metern verlassen wir schon die Siedlung und sind schon mitten in der Natur.

Die erste Sehenswürdigkeit ist auch gleich auf der linken Seite zu sehen. Es ist der Nachbau eines „Ruhesteins". Früher ermöglichte er, Tagelöhner oder andere Arbeiter ihre schwere Last abzustellen und leicht wieder aufzunehmen. Diese Nachbildung wurde 1968 gebaut. Der Sandstein stammt von den Fensterrahmen der alten Schule in der Kirchstrasse.

Wenige Meter rechts laufen wir am Feuchtbiotop „ Am Heidnischen Reklauer" entlang. Das Feuchtbiotop ist 1998 im Auftrag der damaligen Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim, heute Rhein-Selz, entstanden.

Auf einer ehemals intensiv landwirtschaftlich genutzten Fläche entstand eine Naherholungsfläche mit Streuobstwiese und Trockenmauer von 10.000 m2. Sie bietet ein Refugium für Pflanzen und Tiere. Auch ein kleiner Tümpel ist entstanden. So sieht das Feuchtbiotop im Frühsommer aus. 

In der Mitte des Weges steht der Menhir von Selzen. "Der sogenannte Menhir von Selzen ist ein vermutlich natürlich gewachsener Steinpfeiler, der 1968 in einer Kiesgrube zwischen Selzen und Mommenheim gefunden und anschließend an seinen heutigen Standort verbracht wurde. Sein historischer Ursprung als Megalith ist nicht geklärt. Um ihn wurden sieben historische Grenzsteine gruppiert" (Quelle: Wikipedia). Es wird geschätzt, dass der Stein vor 5000 bis 6000 Jahren aufgestellt wurde. Habt Ihr die zahlreichen geritzten Liebesbeweise entdeckt? 

Mehr Informationen über den Menhir könnt Ihr auf dem Blog des Selzer Bloggers „der Selzer" lesen. https://www.derselzer.de/post/little-stonehenge-in-selzen.  

Für unsere Wanderung zum Selzer Berg folgen wir dem Weg rechts vom Menhir am Selzer Wäldchen entlang. Nach ca. 250 m biegen wir nach links ab; am kleinen Weinbergshäuschen auch wieder nach links.  

Der Weg wird etwas steiler. Zeit nach hinten zu schauen und einen Blick auf Mommenheim zu werfen.  

Richtung Berg sehen wir auf der rechten Seite einen großen Betonklotz. Was könnte es sein? Es sind Reste der Selzstellung bei Mommenheim. Die Überreste der Verteidigungsstellung wurden bei der Flurbereinigung 2018/2019 gefunden. Weitere Reste der Selzstellung sehen wir noch später auf dem Selzer Berg.  

Habt Ihr schon die großartige Aussicht auf der linken Seite betrachtet? Weinberge, soweit das Auge reicht.  

 Wir folgen jetzt dem Weg leicht recht, bis wir zum Insektenhotel angekommen sind. Die Tafel wurde von Zornheimer Bürgern gestiftet. Wir stehen jetzt auf dem Wanderweg „Hiwweltour Zornheimer Berg".

Wir biegen jetzt links ab, bis wir am nächsten Häuschen angekommen sind. Die Bankgruppe ist die perfekte Einladung für eine kleine Pause, oder? Habt Ihr die Aufschrift entdeckt? Was steht über die Freundschaft darauf?  

Der Hiwwelweg bildet links einen „Kamm". Die Aussicht ist rechts und links einmalig. Rechts sehen wir Zornheim und links die Weinberge.  

Nach ca. 1 km links sind an einem wunderschönen Ort angekommen: die Kapelle. Sie ist ein Geschenk des Zornheimer Ehrenbürgers Peter E. Eckes und seiner Ehefrau Ruth an die Gemeinde Zornheim. Im Sinne des Stifters soll die Kapelle ein ökumenischer Ort der Stille, Einkehr und Besinnung sein. Sie ist auf einer Wanderung auf der Hiwweltour Zornheimer Berg, auch für mobilitätseingeschränkte Personen, gut erreichbar. Darauf hat Peter E. Eckes geachtet. Die Kapelle ist wunderschön. Das große Panoramafenster ermöglicht einen Ausblick auf Zornheim und die umgebende Landschaft bis hin zum Feldberg und der Skyline von Frankfurt.

Die klare Zeltform symbolisiert das Zelt Gottes und die Dreifaltigkeit.

Die Kapelle ist der Siegerentwurf der Architekturstudentin Lisa Denecke. Die Studentinnen der Mainzer Hochschule, Fachbereich Innenarchitektur, erhielten den Auftrag, eine Kapelle in der rheinhessischen Landschaft zu konzipieren.

Die Kapelle ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. 

Nach einige Minuten Ruhe und Staunen über die Schönheit der Kapelle führen wir unsere Wanderung fort und biegen links am großen Baum ab. Auf der rechten Seite stehen in den Weinbergen die Zornheimer Windräder.  

Wir sind nun an den Reste der Selzstellung angekommen. Sie ist ein historisches Zeugnis aus dem Ersten Weltkrieg. Hier auf dem Selzer Berg entstand unter größter Geheimhaltung eine der wichtigsten Festungen im Westen des Deutschen Reiches. Heute bleibt nur noch ein Betonklotz. Aufgrund des Versailler Vertrages mussten alle Stellungen, so auch die Selzstellung, zurückgebaut werden. Weiteres erfahrt Ihr auf der Infotafel.  

Weiter geht's. Am großen Wendehammer angekommen nehmen wir kurz Platz auf den Holzliegen und genießen die großartige Aussicht auf die Weinberge und das Selztal.  

Weil es so schön ist und ganz in der Nähe ist. Machen wir einen kleinen Umweg zum Zornheimer Kreuz. Im letzten Kriegsjahr des Ersten Weltkrieges errichtete die katholische Pfarrei in Zornheim das sogenannte Ruhkreuz.
An der Stelle des 1918 errichteten Kreuzes muss schon früher ein Wegekreuz gestanden haben. Der bereits im 18. Jahrhundert nachweisbare Flurname „Am Kreuz" für die Weinberge südlich des Standortes beweist dies.
Am 8. Oktober 1944 kamen bei der Weinlese in der Nähe des Ruhkreuzes mehrere Menschen infolge eines Fliegerangriffes ums Leben.

Im Jahre 2003 wurde in Privatinitiative die Grünanlage um das Kreuz angelegt. 

Wem es zu weit ist, folgt dem Weg steil ab, entlang des Obstgartens.

Der Weg führt uns jetzt langsam den Berg runter Richtung Selz.

An der L432 angekommen überqueren wir diese und sind jetzt am Hahnheimer Ortsteil Wahlheimer Hof angekommen. 

Der Weiler „Wahlheimer Hof" wurde erstmals im 10. Jahrundert erwähnt. 1277 richtet das Zisterzienserkloster Eberbach (Rheingau) einen Wirtschaftshof in Wahlheim ein. Dazu gehören Wohn- und Wirtschaftsgebäude, eine Mühle, das Abthaus und die Zehntscheuern. Von dort aus wurden die umliegenden Besitzungen der Zisterzienser bewirtschaftet. Die Mühle ist noch gut erhalten. In den Gebäuden befindet sich nun das Weingut Klostermühlenhof. Schaut mal rein, vielleicht ist die Vinothek geöffnet und ihr könnt im wunderschönen Mühlengarten eine Erfrischung genießen.

Für die Geschichtsinteressierten unter uns: in einer Broschüre „Die Weinbaugemeinde Hahnheim von Josef Rick aus dem Jahre 1966 konnte ich lesen: „Der Wahlheimer Hof liegt am Fuße des Selzer Berges. Lange bevor es einen Klosterhof Wahlheim gab, stand hier bereits ein Dorf Wahlheim. Nachdem Eberbach hier einmal Fuß gefaßt hatte, ging es planmäßig daran, seinen Besitz auszudehnen und abzurunden. Diesem Bestreben fielen die Dörfer Wahlheim und Bleidesheim (zwischen Wahlheim und Sörgenloch) zum Opfer, welche vom Erdboden verschwanden, nachdem die Abtei Grund und Boden und alle Rechte an sich gezogen hatte. Bestehen blieb lediglich der Wahlheimer Klosterhof, von dem nunmehr alles umliegende Land bewirtschaftet wurde. …Nach der Hofbeschreibung von 1654 umfassten die Ringmauern neben der Kellerei vier Häuser, Scheuern und andere nötige Gebäude, einen Baumgarten, Weiher, aus die 20 Morgen Lands zusammen. Auch die Mühle befand sich in diesem Bering." 

Hinter dem Wahlheimer Hof überqueren wir die Selz und folgen diese „an der Pfingstweide" entlang bis Hahnheim.   Entlang der Selz sind wir ein kleines Stück der Wanderung "Via Natura" gelaufen. Diese Wanderung machen wir gemeinsam im Frühjahr.

An der Bahnhofstraße in Hahnheim erinnern ein altes Gleisstück und ein Kunstwerk daran, dass auf dem heutigen Amiche-Radweg früher die Bahn fuhr.  

Wir biegen nun links ab, bis wir an unserem Ausgangspunkt angekommen sind. Ich hoffe, unsere Wanderung hat Euch gefallen.  

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