Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie musste über lange Zeiträume schwer erkämpft werden. Heute muss sie gepflegt, vor allmählicher Erosion bewahrt und gegen ihre Verächter entschieden verteidigt werden.

Den „Weg zur modernen Demokratie" beleuchtet eine Wanderausstellung der Gesellschaft zur Erforschung der Demokratie-Geschichte, die derzeit im Niersteiner Rathaus zu sehen ist. Aus Anlass der 175-Jahr-Feier der Revolution von 1848/49 thematisiert sie die vielfältigen, nicht immer gleichermaßen erfolgreichen Bemühungen um politische Mitsprache, Gleichberechtigung, Emanzipation und Integration vor allem während des 19. Jahrhunderts.

Alexander Maser, Historiker und Ko-Kurator der Ausstellung, zeigte bei der Ausstellungseröffnung, wie wichtig es ist, sich dieser oft vernachlässigten Phase demokratischer Entwicklungen immer wieder zu vergewissern, und legte Wert darauf, dass die Widersprüchlichkeiten innerhalb der deutschen Demokratiebewegung nicht ausgeblendet werden, da sich an ihnen auch deren Vielschichtigkeit zeige. 

Die Ausstellung ist bis zum 7. Juli in der Riesling-Galerie in der Bildstockstraße 10 jeweils montags, dienstags und donnerstags von 9-12 und von 14-17.30 Uhr zu sehen, freitags von 9-12 Uhr. Der Eintritt ist frei.

"Der Tanz um den Freiheitsbaum - das heutige Rheinland-Pfalz auf dem Weg zur modernen Demokratie"

Das Streben nach demokratischen Freiheiten besitzt in der Geschichte des heutigen Rheinland-Pfalz eine lange Tradition. Die Gebiete erlebten zwischen der Französischen Revolution und der Revolution 1848/49 so viele politische und gesellschaftliche Umbrüche wie keine andere deutsche Region. Der Region Rheinhessen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. „Rheinhessens Bürger verlangen Alles, was ihnen die Verfassungsurkunde zugesteht, und was zum Schutz ihrer Freiheit und ihrer Rechte dienen kann" – die Mainzer Märzforderungen aus dem Jahr 1848 zeigten die politische Unzufriedenheit der Bürger:innen und läuteten ein ereignisreiches Revolutionsjahr für die Region ein.

Zu den Forschungsschwerpunkten der Mainzer Historikerin Sarah Traub, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz, zählen die rheinland-pfälzische Landesgeschichte und Demokratiegeschichte. Ihr Vortrag begleitet die vom 9. Juni bis zum 7. Juli im Niersteiner Rathaus zu sehende Wanderausstellung „Auf dem Weg zur modernen Demokratie" über die deutschen Freiheitsbewegungen im 19. Jahrhundert, an deren Konzeption sie mitgewirkt hat, und verdichtet die Auseinandersetzung mit dieser Zeit durch ihren Blick auf unsere Region.

Die Geschichtsvereine Nierstein und Oppenheim laden gemeinsam zum Vortrag am 6. Juli um 19 Uhr im Weingut Guntrum, Rheinallee 62.

Der Eintritt kostet 7 Euro inklusiv einem Glas Wein oder Wasser