Wenn am Sonntag, dem 28. April, um 17 Uhr das Kantorenehepaar Dr. Katrin und Ralf Bibiella in die Katharinenkirche einladen, wird Orgelgeschichte lebendig. Gemeinsam und im Wechsel erzählen 4 Hände und 4 Füße aus ihrem Organistenleben. Seit frühester Jugend mit dem Instrument verwachsen und die künstlerische Reife mit dem Konzertexamen beglaubigt, ist diese leidenschaftliche Geschichte noch lange nicht zu Ende. Es ist eine geistliche und weltliche, eine deutsche und europäische Geschichte, eine für das Instrument komponierte und eine, die sich große sinfonische Musik „einverleibt" hat. Und immer ist es eine ganz persönliche Geschichte. Seit über 30 Jahren wirkt das Kantorenehepaar Bibiella in Oppenheim. Das Benefizkonzert erzählt aus einem intensiven Leben. Welche Musik spielt man immer wieder? Welche Klänge lassen einen nie mehr los? Welche Musik ist mitgewachsen, wurde quasi zum „Körperwissen"? Antworten darauf gibt es sicher so viele wie Organistinnen und Organisten.
In Oppenheim gehören die großen Namen der französischen Orgeltradition dazu: Dupré, Duruflé, Vierne, Messiaen. Allesamt in ihren Kompositionen inspiriert durch die nuancierten Ausdrucksmöglichkeiten, die der Orgelbaumeister Aristide Cavaillé-Coll durch technische Erweiterungen seinen Orgeln und der Welt schenkte.
Die Musik Max Regers gehört in die Oppenheimer Geschichte. Er selbst hat immer wieder Platz genommen auf der Orgelbank der Katharinenkirche. Ihm war das Instrument nicht nur Begleitung, wie er in einem Brief aus dem Jahr 1900 schreibt: „… ist denn ganz und gar vergessen worden, dass die Orgel nicht nur ein Kircheninstrument, sondern eben auch ein Konzertinstrument ersten Ranges ist!"
Das Kantorenehepaar Katrin und Ralf Bibiella hat dies nie vergessen. Und waren es ohnehin von jeher die Organisten, die sich durch den gewaltigen Klangkosmos ihres Instruments auch an Kompositionen anderer Besetzungen „vergreifen" konnten, so gelang dies in Oppenheim stets aufs Beste: In ihrer Bearbeitung für 4 Hände und 4 Füße erklingt Musik aus Mozarts berühmter g-Moll-Sinfonie, strahlt das Licht aus Mendelssohn Bartholdys „Italienischer" Sinfonie und auch Reger kommt in ungewohnter Leichtigkeit daher in seinen berühmten Mozart-Variationen op. 132.
Doch die Geschichte der lebenslangen Leidenschaft ist für Ralf und Katrin Bibiella noch nicht zu Ende. Die Geschichte Oppenheims kennt auch dunkle Zeiten. In den Verwüstungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges litt die Stadt ganz besonders. Und ist die Katharinenkirche heute auch wieder eines der schönsten gotischen Gotteshäuser am Rhein, so ist sie doch noch nicht vollkommen. Im Westchor der Kirche, im hohen Gewölbe mit den einzigartigen Fenstern, fällt schnell der Blick auf eine kahle, schmucklose Wandfläche. Hier hing in früheren Zeiten eine Schwalbennestorgel. Sie begleitete den Gesang der Menschen.
Lebenslange Leidenschaft für die Katharinenkirche und ihre Musik bedeutet auch, den Westchor wieder zu dem zu machen, was er einmal war: ein Gottesraum mit Musik.
Einen spannenden und informativen Blick auf viele Facetten der Katharinenkirche vermittelt #KATHARINAspricht, abrufbar auf der Homepage der Kirchengemeinde. Und neben äußerst interessanten Ausführungen über die Woehl-Orgel spricht „Katharina" auch über das, was ihr noch fehlt: Die Schwalbennestorgel im Westchor.
Konzertkarten:
Konzertkarten zu 18 €, ermäßigt 12 €, im Vorverkauf: 16 €, ermäßig 10 €
Kartenvorverkauf (nur Barzahlung): „Katharinenlädchen" vor der Katharinenkirche und Der Buchladen, Mainzer Straße 52. Tel.: 06133 924120
Telefonisch im Gemeindebüro: 06133 2381
Direkt über das Internet: www.reservix.de